Sonntag, 25. Mai 2008

Fingerhut gegen Krebs?

21.01.2002

Norwegische Forscher von der Universität Trondheim haben erstmals in einer Studie den Effekt von Digitalis auf Krebs-Zellkulturen nachgewiesen. Der Rote Fingerhut, Digitalis purpurea, ist bei Ärzten und Patienten bislang vor allem wegen seiner Wirkung auf das Herz bekannt. Seine Wirkstoffe Digitoxin und Digoxin bewirken ein stärkeres Zusammenziehen des Herzmuskels und die Senkung der Schlagfrequenz. In der chinesischen Medizin jedoch wird die Giftpflanze traditionell auch gegen Krebs eingesetzt. Schwedische Forscher stellten zudem bereits 1979 fest, dass Brustkrebspatientinnen, die wegen zusätzlicher Herzbeschwerden mit Digitalis behandelt worden waren, weniger Rückfälle erlitten. Dennoch nahmen Mediziner im Westen bisher an, die benötigte Digitalis-Dosis, um eine Anti-Krebs-Wirkung zu erzielen, sei für den Menschen giftig. Die Trondheimer wiesen jetzt nach, dass eine für den Menschen verträgliche Dosis von Digitoxin oder Digoxin ausreicht, um Krebszellen aus Hirn, Blut, Brust und Prostata zum Zell-Selbstmord anzuregen. Nun planen sie eine klinische Studie mit Hirntumor-Patienten. Auch bei den anderen Krebsarten soll nach und nach untersucht werden, ob sie auf Digitoxin ansprechen.

Link zum Artikel


Herzmedikament gegen Krebs

09.08.2005

Madison - Wissenschafter der University of Wisconsin-Madison www.wisc.edu haben das Herzmedikament Digoxin oder Digitalis erfolgreich für die Behandlung von Krebs optimiert. Das vom Fingerhut stammende Digitalis wird normalerweise eingesetzt, um den Herzrhythmus zu stabilisieren und einen effizienteren Herzschlag zu unterstützen. Das Team um Jon Thorson veränderte jetzt einige der Bausteine, damit der Wirkstoff auf Tumore abzielt. Die in den Proceedings of the National Academy of Sciences www.pnas.org veröffentlichte Studie macht Hoffnung, dass auch andere so genannte »natürliche« Medikamente entsprechend verändert werden können.

Die Forscher waren laut BBC in der Lage, die Zucker zu verändern, die an das Medikament angebunden sind. Bei dem dafür eingesetzten Verfahren handelt es sich um die Neo-Glyco-Randomisation. Sie verändert die Art und Weise in der Zucker bei einem Medikament gruppiert sind. Diese Veränderung führt in der Folge zu einer Veränderung der Wirkungsweise. Bei Digitalis verbesserte sich dadurch im Labor die Fähigkeit kanzeröse Zellen anzugreifen und abzutöten. Es ist laut Thorson denkbar, dass das Medikament so weit zu verändern, dass eine Krebsbehandlung ohne Nebenwirkungen für das Herz möglich wird. Der Wissenschafter geht davon aus, dass dieses Verfahren auch für die Entwicklung anderer Medikamente eingesetzt werden kann. »Wir haben es bereits mit vielen verschiedenen Kategorien versucht. Eine Ausweitung auf Antibiotika und antivirale Wirkstoffe ist möglich.«

Quelle: pte

Keine Kommentare: