Freitag, 30. Mai 2008

Studie der Univ. Florida: Brasilianische Beeren töten Krebszellen im Labor ab

12.01.2006

Gainesville, Florida - Eine populäre brasilianische Beere, welche als ein gesundes Lebensmittel angesehen wird, enthält Antioxidantien, die menschliche Krebszellkulturen in einer aktuellen Studie der Universität Florida abgetötet haben, was auch als erstes von den vielen vermeintlichen Vorteilen untersucht wurde.

Die heute im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlichte Studie zeigte, dass Extrakte aus der Açai-Beere den programmierten Zelltod in bis zu 86 Prozent der Leukämie-Zellen auslösen konnte, sagte Stephen Talcott, ein Assistenzprofessor des Instituts für Ernährungs- und Agrarwissenschaften der Universität Florida.

»Açai-Beeren werden bereits als das Antioxidantien-reichste Obst angesehen«, sagte Talcott. »Diese Studie ist ein wichtiger Schritt, um herauszufinden, welche Vorteile Menschen aus Getränken, Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Produkten dieser Beeren ziehen können«.

Er mahnte an, dass diese von der Universität von Florida durchgeführte Studie nicht zeigt, dass, Komponenten in Açai-Beeren Leukämie beim Menschen verhindern können.

»Das war nur ein Versuch im Labor mit Zellekulturen, und wir wollen niemanden falsche Hoffnungen geben«, sagte Talcott. »Die Ergebnisse sind aber ermutigend. Komponenten, die bei Krebszelllinien im Labor gute Ergebnisse liefern, neigen dazu, auch im menschlichen Körper gute Effekte zu erzielen«.

»Andere Früchte, wie etwa Trauben, Guaven und Mangos enthalten Antioxidantien, die in ähnlichen Studien Krebszellen abgetötet haben«, sagte er. Die Experten sind sich noch nicht sicher, welchen Einfluss Antioxidantien auf Krebszellen in-vivo im menschlichen Körper haben, da Faktoren wie Absorption von Nährstoffen, Metabolismus und der Einfluss anderer biochemischer Prozesse die chemische Aktivität der Antioxidantien beeinträchtigen können.

Laut Talcott sind weitere Studien der Universität von Florida bis Ende 2006 geplant, bei der die Auswirkungen der Antioxidantien der Açai-Beere an gesunden Probanden untersucht werden sollen. Die Studie soll ermitteln, wie gut die Komponenten ins Blut aufgenommen werden, und welchen Einfluss sie auf den Blutdruck, Cholesterinspiegel und die damit verbundenen gesundheitlichen Indikatoren haben. Bisher haben wir nur Grundlagenforschung mit Açai-Beeren betrieben, in diesen noch mindestens 50 bis 75 noch nicht identifizierte Inhaltsstoffe enthalten sind.

»Ein Grund, warum Açai-Beeren relativ unbekannt sind, ist, dass sie schnell verderblich sind und traditionell sofort nach der Ernte verzehrt werden «, sagte er. »Produkte aus Açai-Beeren gibt es erst seit etwa fünf Jahren, und deswegen hatten die Forscher in vielen Teilen der Welt noch wenige oder noch keine Gelegenheit diese Frucht näher zu untersuchen«.

Talcott sagt, dass die Universität von Florida eine der ersten Institutionen außerhalb von Brasilien ist, welche mit ihrem Personal die Açai-Beeren näher untersucht. Neben Talcott umfasst das Açai-Forschungsteam der Universität Florida Professorin Susan Percival, eine Ernährungswissenschaftlerin für menschiche Ernährung, David Del Pozo-Insfran, Doktorand des gleichen Bereiches und Susanne Mertens-Talcott, einer Postdoktorantin der Pharmaabteilung des College of Pharmacy der Universität von Florida.

Açai-Beeren wachsen an einer Palme, welche die wissenschaftlich Bezeichnung Euterpe Oleracea trägt, und die in der Talaue des Amazonas-Flusses wächst, erklärt Talcott. Wenn die Beeren reif werden, dann sind sie dunkel-lila und sie haben ungefähr die Größe von Heidelbeeren. Der große Kern ist von einer dünnen Schicht eines essbaren Fruchtfleisches umgeben.

Traditionell haben die Brasilianer Açai-Beeren zur Behandlung von Verdauungsstörungen und Hautkrankheiten angewendet, erklärt er. Aktuelle Marketing-Bestrebungen von Einzelhändlern und Internet-Unternehmen bewerben Açai-Produkte, dass sie Verbrauchern dabei helfen könnten überflüssige Pfunde zu verlieren, den Cholesterinspiegel zu senken und neue Energien zu gewinnen.

»Es werden viele Sachen behauptet, aber die meisten von ihnen sind wissenschaftlich nicht belegt«, sagte Talcott. »Wir haben erst vor kurzem begonnen, die komplexe Beschaffenheit von Açai-Beeren und ihre gesundheitsfördernden Wirkungen zu verstehen«.

In der aktuellen Studie der Universität von Florida wurden sechs unterschiedliche chemische Extrakte aus dem Fruchtfleisch der Açai-Beere extrahiert, und jedes dieser Extrakte wurde in sieben verschiedenen Konzentrationen präpariert.

Bei vier Extrakten hat sich gezeigt, dass sie innerhalb von 24 h eine erhebliche Zahl an Leukämie-Zellen abtöten konnten. Abhängig vom jeweiligen Extrakt und von seiner Konzentration konnten zwischen 35 bis 86 Prozent der bösartigen Zellen abgetötet werden.

Die Studie zeigt, dass die Erforschung von Lebensmitteln, die in den USA selten konsumiert werden wichtig ist, da man zu unerwarteten Ergebnissen kommen kann, sagte Joshua Bomser, ein Assistent-Professor für molekulare Ernährung und funktionelle Lebensmittel der Ohio State University in Columbus, Ohio.

Aber ähnliche Lebensmittel haben ebenso viele gesundheitsförderliche Qualitäten, erklärt er.

»Ein erhöhter Verzehr von Obst und Gemüse steht in Zusammenhang mit einem verringerten Risiko für viele Krankheiten, darunter Herzkrankheiten und Krebs«, erklärt Bomser, der die Auswirkungen der Ernährung auf chronische Erkrankungen erforscht. »Wenn man mindestens fünf Portionen pro Tag dieser Lebensmittel zu sich nimmt, dann ist das zumindest eine gute Empfehlung zur Förderung einer optimalen Gesundheit.«

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