Freitag, 30. Mai 2008

Ein Medikament, das Krebszellen abtötet, jedoch gesunde Zellen verschont

04.03.2008

Es ist in der Medizin zwar nicht mit der Suche nach dem heiligen Gral vergleichbar, aber die Wissenschaftler suchen schon eine ganze Weile nach einem Medikament, das Krebszellen abtötet und gesunde Zellen verschont. Das Ziel scheint nun in greifbarer Nähe gerückt zu sein. Menschen bekommen Krebs, weil ein Protein mit Namen »p53« - das normalerweise Tumore unterdrücken soll - nicht mehr richtig seinen Job erledigt. In etwa der Hälfte der Fälle liegt dies daran, dass das Gen, das dieses Protein zusammenhält, mutierte oder völlig fehlte.

Für die übrigen Fälle ist ein weiteres Protein, das so genannte humane MDM2 verantwortlich. Es bindet sich an das p53 und hemmt den Tumor-Suppressor in seiner Funktion und forciert somit die Entstehung von Krebs.

Seit über einem Jahrzehnt waren die Wissenschaftler jedoch vergeblich auf der Suche nach Möglichkeiten, diese Hemmung des p53-Proteins umzukehren.

Nun berichten Forscher der University of Michigan, dass sie ein kleines Molekül mit Namen MI-219 entdeckt haben, welches effektiv die Interaktion zwischen den MDM2 und p53 blockierte.

MI-219 tötete selektiv Tumorzellen durch die Nutzung des Potentials des p53-Proteins ab. Im Tierexperiment mit menschlichen Krebszelllinen hat MI-219 das Tumorwachstum vollständig gehemmt, wobei keine toxischen Nebenwirkungen bei den Tieren festgestellt werden konnten.

Die Autoren der Studie, die ihre Ergebnisse in der Online-Ausgabe der Proceedings of National Academy of Sciences veröffentlicht haben, wiesen darauf hin, dass wenn klinische Studien diese Ergebnisse bestätigen, dieses Medikament möglicherweise zur Behandlung vieler verschiedener Krebsarten eingesetzt werden könnte.

»MI-219 ist einzigartig, da es so konzipiert wurde, das Protein p53 zu aktivieren, ohne DNA-Schäden zu verursachen und Tumorzellen selektiv abzutöten. In der Tat hat es sich als sehr wirksam bei der Hemmung des Tumorwachstums erwiesen und es hat sogar eine Rückbildung induziert, wobei es bei den für die Tiere eingesetzten Dosen keine Toxizität verursachte«, erklärte Forscher Shaomeng Wang.

Neben diesen Vorteilen, kann MI-219 so entwickelt werden, dass man es, im Gegensatz zur traditionellen Chemotherapie, die intravenös verabreicht werden muss, oral als Pille einnehmen kann.

»Da es sich bei MI-219 um ein brandneues Medikament handelt, muss es in klinischen Studien beim Menschen hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit zur Behandlung von Tumoren untersucht werden«, warnte Wang.

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