Mittwoch, 28. Mai 2008

Auf dem Weg zur Anti-Krebs-Pille

15.05.2008

Forscher finden Wirkstoff zur Vorbeugung und Bekämpfung von Tumoren

Ein Verwandter von Vitamin A ist nach Ansicht amerikanischer Forscher ein heißer Kandidat für die Entwicklung einer Anti-Krebs-Pille: Zumindest im Labor verhindert die SHetA2 ({[(4-nitrophenyl)amino][2,2,4,4-tetramethyl thiochroman-6-yl)amino] methane-1-thione}) getaufte Substanz die Bildung diverser Arten von Tumoren, hat das Team in verschiedenen Studien nachgewiesen. Im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen übt SHetA2 diese Schutzwirkung zudem aus, ohne Schäden an gesunden Zellen zu verursachen, was sie ebenfalls ideal für den Einsatz in der Krebsvorbeugung macht. Die Forscher um Doris Benbrook hoffen nun, innerhalb der nächsten fünf Jahre mit klinischen Studien beginnen zu können.



An der Universität von Oklahoma erwies sich der Stoff SHetA2 (chemisch {[(4-nitrophenyl)amino][2,2,4,4-tetramethyl thiochroman-6-yl)amino] methane-1-thione} an Mäusen als wirksam zur Prävention und Therapie aller zwölf getesteten Krebsarten. Klinische Versuche am Menschen stehen noch aus.


SHetA2 gehört zu einer relativ neuen Klasse von chemischen Verbindungen, die flexible Heteroarotinoide – kurz Flex-Het – genannt werden. Sie ähneln in ihrem Aufbau dem Vitamin A, sind jedoch wie der Name schon sagt flexibler und wirken dadurch auch anders auf lebende Zellen. Nach den bisherigen Ergebnissen greifen sie vor allem in den Stoffwechsel der Mitochondrien, der kleinen Zellkraftwerke, von Krebszellen ein und zerstören sie. Als Reaktion darauf startet die Zelle ein Selbstmordprogramm, wodurch wiederum die Bildung eines Tumors verhindert wird. Parallel dazu scheint die Substanz die relativ unspezialisierten Krebszellen dazu bringen zu können, sich wieder in ihre spezialisierte, unschädliche Form zu verwandeln. Darüber hinaus blockiert SHetA2 auch die Bildung neuer Blutgefäße, die für das Wachstum eines Tumors unerlässlich sind.

All diese Effekte finden entweder ausschließlich oder aber in einem soviel stärkeren Maße in Krebszellen statt als in gesunden Zellen, dass letztere praktisch nicht beeinträchtigt werden. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen erster Pilotversuche in Mäusen wider, erklären die Forscher: Dort habe SHetA2 weder die für ähnliche Substanzen typischen Hautirritationen noch Tumoren oder andere negative Nebenwirkungen ausgelöst.

»Die Substanz war effektiv gegen alle zwölf Krebsarten, die wir getestet haben«, erläutert Studienleiterin Benbrook. Sogar noch vielversprechender für einen späteren Einsatz sei die Entdeckung, dass sie die Entartung normaler Zellen in Krebszellen verhindert. Momentan arbeiteten daher verschiedene Forschergruppen daran, aus dem Wirkstoff ein Medikament zu Krebsvorbeugung zu entwickeln, das dann ähnlich wie ein Multivitaminpräparat täglich eingenommen werden kann. Potenzial sieht Benbrook aber auch für den Einsatz bei bereits Betroffenen – vor allem bei denjenigen, bei denen der Krebs erst in einem späten Stadium entdeckt worden sei. Hier könne SHetA2 helfen, ein Wiederaufflammen der Krankheit zu verhindern, erklärt sie. Die Forscher wollen nun zunächst die Wirkmechanismen des Mittels genauer verstehen, bevor sie dann so schnell wie möglich mit den klinischen Studien beginnen.


Mitteilung der Universität von Oklahoma

ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel

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Ein Verwandter von Vitamin A beugt Tumoren vor.

15.05.2008

Amerikanische Forscher haben eine Substanz entdeckt, die - zumindest im Labor - die Bildung von Tumoren verhindert. SHetA2 sei gegen alle zwölf getesteten Krebsarten effektiv gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität von Oklahoma. Im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen, greife die Substanz zwar die Krebszellen an, füge gesunden Zellen aber keinen Schaden zu. Gleichzeitig scheint sie die Umwandlung von normalen Zellen in Krebszellen verhindern zu können. Nach Angaben der Forscher blockiert SHetA2 außerdem die Bildung neuer Blutgefäße, die für das Wachstum eines Tumors nötig sind. Die Wissenschaftler hoffen innerhalb der nächsten fünf Jahre mit klinischen Studien beginnen zu können. [seyn]

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