Montag, 10. November 2008

Hunger schützt den Körper vor den Auswirkungen einer Chemotherapie

09.11.2008
Hunger schützt den Körper vor den Auswirkungen einer Chemotherapie

Forscher haben in einer vor kurzem veröffentlichten Studie in „Proceedings of the National Academy of Sciences“ vorgeschlagen, dass man mittels Fasten die negativen Auswirkungen einer Chemotherapie verringern könne.

„In der Theorie öffnet dieser Ansatz neue Behandlungsmöglichkeiten, die höhere Dosen der Chemotherapie ermöglichen würde“, sagte Krebsforscher Pinchas Cohen der Los Angeleser Universität in Kalifornien, der allerdings nicht an dieser Studie teilgenommen hat. „Es ist eine Richtung, die es Wert ist, in klinischen Studien beim Menschen weiterverfolgt zu werden“.

Forscher ließen sowohl gesunde als auch krebsbefallene Hefe- sowie menschliche Zellen in Versuchsanordnungen im Labor hungern und sie setzten sie dann Chemotherapie-Agenten aus. Die gesunden Zellen überlebten diese toxische Dosierung, die Krebszellen hingegen nicht.

Viele der schwerwiegenden Nebenwirkungen der Chemotherapie ergeben sich aus der Tatsache, dass Chemikalien verwendet werden, die auch gesunde Zellen abtöten. Die Forscher ließen die Hälfte einer Gruppe von Mäusen 48 Stunden lang hungern, und sie gaben dann allen Mäusen eine Dosis der Chemotherapie, die dreimal höher war, als die maximal zulässige Konzentration beim Menschen. Dreiundvierzig Prozent der nicht-hungernden Mäuse starben, aber nur eine der hungernden Mäuse.

Nachdem die Chemotherapie beendet und eine normale Diät wiederaufgenommen wurde erlangten die hungernden Mäuse das verlorene Gewicht vollständig zurück.

Der gleiche Effekt trat bei allen vier getesteten Chemotherapie-Agenten ein. Eine noch höhere Dosis wurde bei einer unterschiedlichen genetischen Belastung von Mäusen angewendet, wobei 100 Prozent der Mäuse verstarben, die eine normale Diät einhielten, aber keine der hungernden Mäuse.

Die Forscher spekulieren, dass hungernde Zellen mit Stress besser umzugehen vermögen, da sie in eine Art energiesparenden Ruhezustands-Modus umschalten. Tumor-Zellen, denen es an der Fähigkeit mangelt sich abzuschalten, können nicht in diesen Modus umschalten. Wenn dieser Winterschlaf gegen die Toxine schützt, dann konnte das erklären, warum Hungern gegen die schädlichen Auswirkungen einer Chemotherapie schützt.

"Die Ärzte sagen mir, falls es funktionieren würde, dass es alle alle dann tun würden", sagte Forscher Valter Longo.

"[Die Leute] befinden sich in einem jämmerlichen Zustand, nachdem sie die Chemo erhalten haben und verlieren an Gewicht , weil sie nach der Chemo nicht essen wollen."

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