Montag, 28. April 2008

Immunzellentherapie 2009 gegen Krebs?


21.09.2007

Eine Heilung gegen Krebs könnte in zwei Jahren verfügbar sein

Von Nic Fleming Wissenschaftskorrespondent

Wissenschaftler verkünden, dass in zwei Jahren Krebsleidende mittels Injizierung von Immunzellen geheilt werden könnten.

US-Forschern wurde grünes Licht gegeben, Patienten eine Transfusion von »super-starken« krebsabtötenden Immunzellen von geeigneten Spendern den Krebsleidenden zu verabreichen.

Dr Zheng Cui, der Wake Forest University School of Medicine wies in Laborexperimenten nach, dass die Immunzellen von einigen Leuten fast 50-mal effektiver Krebs bekämpfen konnten als die Immunzellen von anderen.

Dr. Cui, dessen Arbeit in der aktuellen Wochenausgabe des New Scientist Magazine veröffentlicht wurde, hat zuvor gezeigt, dass die Zellen, die immun gegenüber dem Krebs sind, dazu herangezogen werden können, gewöhnliche Mäuse mit Tumoren zu heilen.

Diese Arbeit eröffnet die Perspektive, krebsabtötende Zellen des immunsystems, Granulozyten genannt, von bestimmten Spendern dazu zu verwenden, die Fähigkeit der Patienten, ihre Krankheit zu bekämpfen, signifikant zu fördern und möglicherweise auch die Betroffenen so zu heilen.

Das US Food and Drug Administration (FDA) hat Dr. Cui die letzte Woche die Erlaubnis erteilt, die »super-starken« Granulozyten in 22 Patienten zu injizieren.

Dr. Cui erklärt: »Unsere Hoffnung ist, dass dies eine Heilung sein könnte. Unsere vorklinischen Tests waren außergewöhnlich erfolgreich«.

»Falls dies beim Menschen nur halb so effektiv ist, wie bei den Mäusen, dann heißt das, dass die Hälfte der Krebspatienten geheilt werden könnte oder zumindest ein oder zwei Jahre Lebenszeit mit einer hohen Lebensqualität zusätzlich bekommen könnten«.

»Die Technologie die benötigt wird, um dies zu tun, existiert bereits, also wenn es beim Menschen funktioniert, dann könnten wir sehr viele Menschenleben retten, und wir könnten dies bereits in zwei Jahren tun«.

Dr. Cui ist zuversichtlich, und er meint, dass die Patienten schnell von dieser Technik profitieren könnten, weil die Technologie, die verwendet wird um die Granulozyten zu extrahieren die gleiche ist, wie die, um andere Komponenten aus dem Blut, wie etwa Blutplasma oder Blutplättchen zu gewinnen.

Prof. Gribben, ein Krebsimmunologe des Cancer Research UK Experimentalzentrums vom St Bartholomew's Hospital in London, sagte: »Das Konzept, Zellen des Immunsystems zu verwenden um die Krebszellen von einer anderen Person damit abzutöten ist sehr, sehr spannend«.

Dr. Cui, der seine neuesten Ergebnisse letzte Woche bei der anti-ageing Konferenz in Cambridge präsentiert hat, hat von über 100 Leuten Immunzellen gewinnen können, von diesen auch welche Krebs hatten.

Als die Immunzellen mit Gebärmutterhalskrebszellen vermischt wurden, zeigten die Immunzellen von vielen verschiedenen Individuen eine große Variation an Fähigkeiten den Krebs zu bekämpfen.

Die Immunzellen von den stärksten Spendern töteten fast 97 Prozent der Krebszellen binnen 24 Stunden ab, während die von den schwächsten in der gleichen Zeit nur etwa zwei Prozent abgetötet haben.

Die Fähigkeiten der Zellen der Teilnehmer, die über 50 Jahre alt waren, waren schwächer als der Durchschnitt, und die von den Krebspatienten sogar noch schwächer.

Dr. Cui hat festgestellt, dass die Stärke eines Immunsystems einer einzelnen Person um Krebs zu bekämpfen ebenso variieren kann, was davon abhängt, welchem Stress sie momentan ausgesetzt ist und welche Jahreszeit gerade ist.

Anfängliche Experimente weisen darauf hin, dass es vielleicht möglich ist, die Granulozyten, die starke krebsbekämpfende Eigenschaften gezeigt haben, in die Körper von Krebsleidenden zu transferieren.

1999 haben Dr. Cui und seine Kollegen eine männliche Maus entdeckt, die offenbar vollständig immun gegenüber massiv wuchernde Krebszellen unterschiedlichster Art war.

Seitdem wurden mehr als 2000 Mäuse in 15 Generationen von der ursprünglichen krebsfreien Maus gezüchtet und etwa 40 Prozent des Nachwuchses haben diese Immunität erben können.

Im Immunsystem gibt es eine Art von Immunzellen die »eine bereits vorhandene Immunität« zur Verfügung stellen, die permanent auf Patrouille gegen fremde Invasoren gehen, während andere Immunzellen zuerst lernen müssen, eine spezifische Gefahr zu identifizieren um sie daraufhin angreifen können.

Die Wissenschaftler, die Impfstoffe gegen Krebs entwickeln, haben generell versucht die Reaktionen der Immunsystemzellen zu stimulieren, die eine vorherige Identifizierung der Fremdkörper benötigen.

Letztes Jahr hat Dr. Cu in der Krebsforschungsgemeinschaft für Aufruhr gesorgt, als er nachwies, dass die Granulozyten als verantwortliche Zellen für die Immunität der Maus gegenüber Krebs sind - weil sie die Zellen sind, die automatisch agieren.

Prof Gribben dazu: »Das ist überraschend, weil es sich gegen das wendet, was wir immer gedacht haben, wie das Immunsystem gegen den Krebs vorgeht. Ich denke wir müssen unsere voreiligen Annahmen überdenken«.

Prof. Cui hat die Granulozyten der immunen Mäuse in gewöhnliche Mäuse transferiert und er hat herausgefunden, dass sie womöglich diesen Mäusen Schutz gegen Krebs bieten.

Was noch überraschender war, ist, dass bereits existierende Krebserkrankungen sich durch diese Transfusion zurückgebildet haben und binnen Wochen völlig verschwunden sind.

Scheinbar hat eine einzelne Dosierung der Immunzellen vielen der Mäusen zu einer lebenslangen Resistenz gegenüber den Krebs verholfen.

Die Transfusion von Granulozyten wurde bereits früher durchgeführt, um den Infektionen bei Krebspatienten vorzubeugen, deren Immunsystem durch die Chemotherapie geschwächt war.

Ihre Effektivität war bisher unklar, weil er es Patienten hauptsächlich verabreicht wurde, die sich in einem sehr fortgeschrittenen Krankheitsstadium befanden.

Prof. Gribben mahnte die US-Forscher an vorsichtig mit der vermehrten Zugabe von Immunzellen in den Körper des Patienten zu sein.

Er fügte hinzu: »Wenn sie lebende Zellen verwenden, dann besteht das theoretische Risiko einer Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion, welche sich als fatal erweisen würde«.

Dr. Cui sagte, er würde an neuen Wegen arbeiten, dieses Risiko zu minimieren.

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